1 Samuel 17

Einleitung

Im vorigen Kapitel wurde David im Verborgenen gesalbt. In diesem Kapitel werden die Augen des ganzen Volkes auf ihn gerichtet. Hier steht David vor dem ganzen Volk und vor allem vor Gott. In dem vorigen Kapitel ist er am Rande und auf die Bitte Sauls hin am Hof erschienen wegen der persönlichen Not Sauls. So gab es eine oberflächliche Bekanntschaft von Saul und David, die auch begrenzt war in ihrer Bekanntheit nach außen. Jetzt kommt der Moment, in dem Gott David an den Hof bringt, und das in Verbindung mit der Not des ganzen Volkes. Der Ruhm, den er dadurch bekommt, ist allgemein. So kommt er auch dauerhaft an den Hof Sauls.

Die Ereignisse in diesem Kapitel sind von Gott als eine Prüfung des Glaubens Davids gedacht. Er bekommt die Gelegenheit, öffentlich ein Zeugnis von dem Dienst abzulegen, den der HERR ihm aufträgt. Es ist auch ein Prüfstein für jeden, der dem Herrn dienen möchte. Dafür ist es wichtig, zu sehen, wer die Philister und Goliath sind, und auch, wer Saul und David sind.

Goliath ist der Philister schlechthin. In ihm ist die ganze Kraft der Philister vereint. Er ist die Personifikation des bösen Geistes hinter allen Philistern, so wie der Drache die Erscheinungsform Satans ist. Er ist ein Riese, beeindruckend wie der Drache. Goliath ist aus dem Geschlecht der Riesen. Dieses Geschlecht wurde von Josua ausgerottet, aber in Gat sind doch noch einige von ihnen übrig geblieben (Jos 11:22). Goliath ist ein Bild von Satan als dem Drachen, der im Begriff steht, den Sohn zu verschlingen (Off 12:4b). Nach diesem Kapitel wird David ein Flüchtling, ein Bild der Flucht des Überrests in der großen Drangsal, während der Herr Jesus im Himmel ist.

Saul nimmt den Kampf nicht auf. Das hätte er tun sollen. In gewisser Weise ähnelt er Goliath. Er ist auch groß und auch für ihn ist sein Speer kennzeichnend. Und wie Goliath wird er ein Verfolger Davids. Saul ist ein Bild des Antichrists, Goliath ein Bild des Römischen Reiches. Sie sind Bundesgenossen in der Verfolgung Davids. Goliath ist eigentlich ein aufgeblähter Saul.

Warum sind es hier Philister? Es ist das Volk, das sich inmitten des Volkes Gottes im Land befindet und immer darauf aus ist, dem Volk Gottes seine Segnungen wegzunehmen. Wir können eine Anwendung von der Darstellung ihrer Macht machen. So wie der Feind es hier tut, so werden die Feinde das auch in der großen Drangsal tun. Sie werden alles tun, um Gottes Volk aus dem Land der Verheißung fernzuhalten und die, die sich darin befinden, zu töten und ihnen so die Segnungen wegnehmen.

Für uns besteht das Reich Davids bereits. In David erkennen wir das Bild unseres Herrn, dessen Diener wir sind. Wir haben es auch mit der Macht Satans zu tun. Satan will auch uns daran hindern, uns mit den himmlischen Segnungen zu beschäftigen. Dabei sind die Namenschristen (Philister) seine treuen Knechte. Sie tun ihr Bestes, um die Gläubigen von ihren Segnungen abzuhalten. Aber unter Gottes Volk befindet sich der wahre David in dem Geist. So wie David im Heer ist, als gesalbter König, aber unbemerkt, ohne aufzufallen, so ist der Herr Jesus auch heute unter seinem Volk, das von bösen Mächten umgeben ist, die es bekämpfen und verängstigen wollen.

Die Philister und die Israeliten

Zwei Heere haben sich aufgestellt. Es ist noch kein Kampf. Beide Heere stehen auf einem Berghang. Ein Tal trennt sie voneinander. Es gibt keine Verbindung zwischen dem Volk Gottes und denen, die es nicht sind.

Goliath

Goliath zeigt sich. Er ist ein Riese, der zu einem Riesengeschlecht gehört, was auf seinen dämonischen Ursprung hinweist (vgl. 1Mo 6:4). Das Geschlecht der Riesen wird später noch einmal erwähnt, im Bericht über die Kriege, die David mit den Philistern geführt hat (2Sam 21:15-22; 1Chr 20:4-8). Goliath ist der Anführer der Philister und er ist der Philister schlechthin. Er ist nicht nur „ein“ Zwischenkämpfer, sondern „der“ Zwischenkämpfer (1Sam 17:23), der berühmte Kämpfer. Das ganze Heer der Philister verdankt ihm seine Macht.

Die Beschreibung, die von Goliath gegeben wird, zeigt, was er für eine beeindruckende Gestalt ist. Mit seiner Größe und Waffenrüstung wird die Zahl sechs verbunden, das ist die Zahl eines Menschen und des Tieres (Off 13:18). Gegen diese Waffen und diese Größe kann der natürliche Mensch nichts ausrichten. Selbst Jonathan, der vorher eine Abteilung Philister in der Kraft des Glaubens besiegt hat (1Sam 14:11-14), zieht sich hier zurück.

Goliath verhöhnt Israel

Goliath kommt nach vorn und spricht seine provokanten Worte. Sein Höhnen besteht darin, dass er die Israeliten „Knechte Sauls“ nennt. Mit seiner prahlerischen Sprache fordert er Israel heraus, mit ihm zu kämpfen. Es bedeutet den Untergang des Riesen, denn er höhnt zwar, aber er bedenkt Gott nicht. Wenn Gott in Israel ein Volk auf der Erde hat, wird der Riese es mit Ihm zu tun bekommen, auch wenn noch so wenig von Gott zu sehen ist, was Israel betrifft. Wenn der Philister Israel sieht, mag er wohl denken, dass das Volk keinen Gott hat, aber der Unglaube sieht nie weiter als das, was das Auge wahrnehmen kann. Auch die Geschichten aus der Vergangenheit, die die Existenz Gottes eindeutig beweisen, werden durch den Unglauben als Erfindungen von der Hand gewiesen.

Zugleich ist es erschreckend zu sehen, dass das Bewusstsein des Volkes, dass es Gottes Volk ist, auch bei dem Volk nicht vorhanden ist. Die höhnenden Worte Goliaths, sozusagen sein Glaubensbekenntnis, bewirken bei Saul und dem ganzen Volk Angst. Die ganze Szene zeigt die Machtlosigkeit von Gottes Volk und die absolute Notwendigkeit eines Befreiers. Der wird in David gefunden, dem Mann, an den niemand denkt. Wir lesen nicht von Jonathan. Er ist zwar ein Glaubensheld, jedoch nicht vom Kaliber Davids, er reicht nicht an dessen Niveau. David ist ein Bild des Herrn Jesus, Jonathan ein Bild eines Gläubigen.

Dass die Sprache Goliath nichts anderes als Prahlerei ist, zeigt sich auch, als er besiegt ist. Die Philister haben sich, als er getötet wurde, nicht an sein Wort gehalten und sich Israel nicht als Knechte unterworfen.

Isai schickt David zu seinen Brüdern

Die 1Sam 17:12-15 erklären, warum David nicht bei Saul ist. Er ist wieder bei den Schafen seines Vaters. Als er gerufen wird, um gesalbt zu werden, war er dort (1Sam 16:11). Als er gerufen wird, um zu Saul zu gehen, war er auch dort (1Sam 16:19). Jedes Mal ist er dort zu finden. Als er bald darauf gerufen wird, um zum Heer zu gehen, ist er ebenfalls dort (1Sam 17:15). Immer ist David, wenn er gerufen wird, treu mit seiner täglichen Arbeit beschäftigt.

Der Kontrast zu seinen drei ältesten Brüdern ist groß. Sie haben Angst vor der Arbeit, die von ihnen als Soldaten erwartet wird. Genauso wie Saul stellen sie die Herrlichkeit des Menschen dar. Sie sind nur von etwas minderer Qualität als Saul und genauso ohnmächtig wie er, den Kampf mit Goliath anzugehen.

Während David treu seine Arbeit verrichtet, kommt der Philister auf dem Schlachtfeld jeden Tag zweimal nach vorn, um seine prahlerischen und spottenden Worte hören zu lassen. Damit demontiert er die Gemütslage von Saul und seinem Heer. Vierzig ist die Zahl der Erprobung. Saul, Israel und die Brüder Davids werden alle geprüft. Immer wird der Mensch auf die Probe gestellt, ob er etwas gegen die Macht ausrichten kann, unter der er als Sklave gebeugt geht. Aber niemand kann es mit dem Drachen aufnehmen.

Während Gottes Volk voller Angst vor dem Feind ist und der Feind sich seiner Macht rühmt, spricht der Vater zum Sohn, dass er zu seinen Brüdern in das Lager gehen soll (1Sam 17:17). So hat einst Jakob zu Joseph gesprochen (1Mo 37:13). Es ist ein schönes Vorbild auf Gott, der dies zu seinem Sohn sagt im Hinblick auf Menschen, die in der Macht Satans sind. David wird zu einem Zeitpunkt gesendet, wo die Situation hoffnungslos ist. Es gibt niemanden, der etwas Mut hat, um den Kampf aufzunehmen.

Als Isai David sendet, gibt er ihm Segnungen mit, um sie auszuteilen. So ist der Herr Jesus nicht in die Welt gekommen, um die Welt zu richten, sondern mit Segen für die Menschen. Isai bittet ihn, „ein Pfand“ von ihnen zurückzubringen. Er möchte etwas haben, aus dem deutlich wird, dass es ihnen gut geht. Isai möchte gerne wissen, ob sie leben und auch wie sie leben.

Wir sehen hierin die Sorge, die gottesfürchtige Eltern um ihre Kinder haben, wenn diese nicht mehr zu Hause sind, zum Beispiel wegen eines Studiums. Sie werden wissen wollen, wie es ihnen geht, wo sie sich befinden, welche Orte sie besuchen, ob es Orte der Versuchung sind. Sie sorgen sich darüber, wie sie sich verhalten und in welcher Gesellschaft sie sich aufhalten. Es ist gut, dass Kinder sich ihrer Erziehung würdig verhalten und bedenken, dass sie, auch wenn sie nicht unter dem Blick ihrer Eltern sind, doch unter Gottes Blick sind.

David kommt in das Lager

David geht, aber nicht ohne sich um die Schafe zu kümmern. Er geht, weil er einen Auftrag von seinem Vater bekommen hat.

Als er in die Nähe des Lagers kommt, sind alle in Aufregung, denn das Lager muss sich aufstellen. Es wurde schon zum Kampf aufgerufen. Das ist jedoch nicht mehr als eine äußerliche Show, denn es herrscht Angst vor dem Feind. Das Geschrei mag auf jemanden, der nichts vom Kampf weiß, einen Eindruck machen, aber es bedeutet in Wirklichkeit nichts. Es ist eine Tarnung der tatsächlichen Ohnmacht, die herrscht.

Gottes Vorsehung bringt David zur richtigen Zeit zum Heer, als beide Lager sich für den Kampf bereit machen. Auf beiden Seiten stellt man sich in Schlachtordnung auf. Als David die ganze Bewegung sieht, beeilt er sich. Er ist sich bewusst, dass etwas geschehen wird und spürt, dass es wichtig ist, dabei zu sein. In seiner Eile, dorthin zu kommen, sorgt er dafür, dass sein Gepäck in sichere Hände kommt.

Bevor er etwas anderes macht, kommt er der Bitte seines Vaters nach und fragt seine Brüder nach ihrem Wohlergehen. Während er mit ihnen im Gespräch ist, kommt Goliath zum Vorschein und lässt seine prahlerische Rede hören. Es steht dort bemerkenswerterweise dabei, dass David die Worte des Philisters hört. Der Herr hört auch alle eitlen, unnützen Worte, die Menschen aussprechen, und wird sie auf Grund davon richten (Mt 12:36; 37).

Auch alle Männer Israels sehen den Philister und hören, was er sagt. Das Erscheinen des Riesen jagt dem ganzen Lager einen Schrecken ein und sie laufen weg. Alle Männer Israels haben immer noch Angst, obwohl Goliath das schon so viele Tage tut. Sie gewöhnen sich nicht daran. Das liegt daran, dass sie nicht auf Gott vertrauen und Er sie daher verlassen muss und sie sich selbst überlassen muss (vgl. 5Mo 32:30).

David ist eine Ausnahme. Er hat keine Angst, weil er weiß, dass der HERR mit ihm ist. Er ist ein Mann, von dem wir zurecht sagen können, dass er in seiner Arbeit fähig ist und daher auf dem Weg zur Beförderung ist. Er wird in den Dienst des Königs gestellt werden (Spr 22:29).

Die Belohnung, die Saul verspricht

Die Israeliten sprechen miteinander darüber, ob sie den Riesen gesehen haben. Bei ihnen ist kein Gedanken an Gott vorhanden. Sie sprechen auch davon, dass Goliath Israel verhöhnt. Dass er damit Gott verhöhnt, kommt ihnen nicht in den Sinn. Ein weiterer Gegenstand des Gespräches ist das Versprechen Sauls, dass derjenige, der den Philister besiegen wird, eine Belohnung bekommt. Es geht in der Tat um drei Belohnungen: großer Reichtum, seine Tochter zur Frau und dadurch Schwiegersohn des Königs zu werden, und die Freistellung von allen Lasten, wie Abgaben und Dienstpflichten für alle, die zu ihm gehören.

Hierin sehen wir ein Vorbild von der Belohnung, die der Herr Jesus bekommen hat, weil Er den Feind, den Teufel, besiegt hat. Was Saul verspricht, hat der Herr Jesus von Gott bekommen: großen Reichtum, das heißt, alle Macht im Himmel und auf der Erde, und eine Frau, die Gemeinde. Außerdem sind alle aus seiner Familie frei von jeder Last: sie stehen in der Freiheit, die den Kindern Gottes eigen ist, sie sind frei vom Gesetz.

David fragt noch einmal nach der Belohnung in Verbindung mit dem Sieg über den Philister. Er ist gewissermaßen überrascht über eine so große Belohnung für eine in seinen Augen, den Augen des Glaubens, so einfache Sache. Der Grund für Davids Gelassenheit ist klar. Er misst den Riesen nicht an sich selbst, denn er begreift, dass es eine Sache zwischen dem Philister und Gott ist.

An seiner Aussage über den Philister ist zu hören, dass er mit Verachtung über ihn spricht. Es geht David nicht um die Belohnung, sondern um die Schmach, die dem HERRN zugefügt wird. Er spricht über das Lager Israels als „die Schlachtreihen des lebendigen Gottes“. Es ist auch der Kampf des „lebendigen Gottes“, ein Ausdruck, der Gott in scharfen Kontrast zu den falschen und toten Götzen stellt (1Thes 1:9). Der Glaube sieht den Feind nicht im Gegensatz zu dem nichtigen Menschen, sondern gegenüber dem allmächtigen Gott.

David erregt den Zorn Eliabs

Als Eliab hört, was sein jüngster Bruder sagt, wird er wütend. Er beschuldigt David der Sensationslust, dass er nur kommt, um den Kampf zu sehen. Das ist wohl etwas übertrieben, denn es wird überhaupt nicht gekämpft. Darum ist die Reaktion Eliabs auch sehr ungerecht. Die Reaktion ist zwar logisch erklärbar, denn die Worte Davids sind eine Anklage an das ganze Lager. Dann ist die einzige Reaktion, zu schimpfen, die geäußerten Bemerkungen verächtlich zu machen.

Man kommt dann zu ungerechten Äußerungen und falschen Beschuldigungen. Eliab spricht verächtlich über die Herde und bezweifelt, ob David wohl dafür gesorgt hat, dass die Schafe während seiner Abwesenheit sicher sind. Er ist sich nicht bewusst, dass er den Befreier verächtlich behandelt.

Die Herde scheint nicht groß gewesen zu sein. Eliab spricht von „jenen wenigen Schafen“. Das macht deutlich, dass David im Kleinen und Unscheinbaren treu ist und dass der HERR ihm darum mehr anvertrauen kann. Glaube, der auf Gott vertraut, kann dem Unglauben nicht beweisen, dass nichts von den Beschuldigungen wahr ist. Darum verteidigt sich David nicht. Er ähnelt dem Herrn Jesus, der auch so auf Beschuldigungen der Führer reagierte (1Pet 2:23a).

Die Salbung Davids wird keinen großen Eindruck auf Eliab gemacht haben. Es wurde wenig dazu gesagt und er wird ihre Bedeutung nicht verstanden haben. Für ihn ist David auf jeden Fall nicht der zukünftige König, sondern ein jüngerer Bruder, der neugierig ist. David hat sich durch den Wutausbruch seines Bruders nicht beirren lassen. Er geht ruhig durch das Lager und erkundigt sich überall. So wird die Tatsache bekannt, dass ein Mann des Glaubens im Lager herumgeht, der in einfachem Vertrauen bezeugt, dass es einen Gott in Israel gibt.

David sagt, dass er Goliath besiegen wird

Die Worte, die David spricht, erreichen auch das Ohr Sauls. David hat sich durch seine Worte vorgestellt. Es sind Worte des Glaubens. Dadurch wird die Neuigkeit bekannt, dass es jemanden gibt, der unempfänglich für die Prahlerei des Philisters ist. Als David zu Saul kommt, wiederholt er die Sprache des Glaubens. David spricht noch nicht direkt vom HERRN. Er besitzt die richtigen Eigenschaften, um so sprechen zu können, ohne den Namen des HERRN zu nennen. Es wird aus seinem Auftreten deutlich, dass er nur auf den HERRN vertraut.

David ist nicht damit zufrieden, persönlich keine Angst zu haben, sondern will jeden dazu ermutigen, dieselbe Sicherheit zu besitzen. Er will alle mit demselben Vertrauen erfüllen, das er besitzt. Darin kommt seine tiefe Verbundenheit sowohl mit dem HERRN als auch mit seinem Volk zum Ausdruck.

Die Reaktion Sauls ist die Sprache der nüchternen Wahrnehmung, ohne Glauben. Darum versteht Saul auch nichts von dem, was David sagt. Er hat keinen Blick für die Kraftquelle, die David zur Verfügung steht. David sagt nicht nur, was er vorhat, sondern auch, dass er schon früher bewiesenermaßen Feinde bekämpft und besiegt hat. Er geht den Kampf mit dem Feind nicht zum ersten Mal an. Er weiß, was es heißt, sein Leben für Wehrlose aufs Spiel zu setzen. Das Volk ist die Herde Gottes und David wird sein Leben für sie einsetzen.

Der Herr Jesus hat nicht nur versprochen, sein Leben zu geben, Er hat es getan. Er hat auch zuerst Satan in der Verborgenheit der Versuchung in der Wüste besiegt (Mt 4:1-11). Danach hat Er den öffentlichen Sieg über ihn auf dem und durch das Kreuz errungen (Kol 2:15). David ist ein Bild von dem Herrn Jesus, der sagen konnte, dass Er die Schafe im Namen des Vaters bewahrt hat (Joh 17:12a). Darum sagt Er, als sie kamen, um Ihn gefangen zu nehmen: „Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen!“ (Joh 18:8).

Als David Saul von seinen Siegen berichtet, spricht er zunächst nicht über die Kraft vom HERRN. Dennoch ist er sich deutlich dessen bewusst, dass er die Kraft dafür von dem HERRN bekommen hat, und das sagt er nun. Er rechnet auf die Treue Gottes für Israel trotz aller Umstände. Er weiß, dass er ein Gegenstand der Fürsorge Gottes ist, denn so argumentiert der Glaube immer. Er ist ein Gegenstand von Gottes Interesse, und das umso mehr, als sein einziges Verlangen darin besteht, die Herrlichkeit des HERRN zu bewahren. Saul reagiert hierauf mit einem frommen Wunsch, dass der HERR mit David sein möge. Leider ist dieser Wunsch nicht die Sprache seines Herzens.

Die Waffen von Saul und von David

Saul hat gesagt „der HERR sei mit dir“, aber er handelt gegensätzlich dazu, indem er David seine Waffenrüstung zur Verfügung stellt. Das ist eine große Prüfung für David, aber er besteht diese. Wenn David in der Waffenrüstung Sauls den Sieg errungen hätte, wäre die Ehre an Saul gegangen. Der Sieg wäre dessen Waffenrüstung zugeschrieben worden. Der Sieg muss jedoch vollständig der Sieg des HERRN sein.

Als David die Waffenrüstung angezogen hat, zeigt sich, dass er darin nicht gehen kann. Was hat die Waffenrüstung überhaupt für Saul selbst bedeutet? Er hat damit doch keinen Sieg über Goliath errungen? Die Waffenrüstung Sauls ist übrigens nicht mehr als eine Variante der Waffenrüstung Goliaths.

Wir können das Ausziehen der Waffenrüstung Sauls durch David mit den Mitteln vergleichen, die Paulus benutzte, um die Korinther auf den richtigen Weg zu bringen. Paulus hat keine überredende Sprache der menschlichen Weisheit benutzt, als er zu den Korinthern kam. Er verzichtete darauf, damit ihr Glaube nicht ein Glaube an die Weisheit der Menschen, sondern an die Kraft Gottes ist. So verzichtet David auf alle menschlichen Hilfsmittel, um allein im Vertrauen auf Gott zu gehen. Alle menschlichen Zusätze zur geistlichen Kraft hätten bei einem eventuellen Ergebnis nur zum Rühmen des Fleisches geführt.

Das bedeutet nicht, dass David seinen Kampf mit leeren Händen aufnimmt. Er sucht nach Hilfsmitteln. Das tut er jedoch in Abhängigkeit vom HERRN. Er weiß, dass seine Hilfsmittel nur eine Wirkung haben, wenn der HERR ihren Einsatz segnet. Die Hilfsmittel Davids in diesem Kampf sind nicht anders als die, die er als Hirte benutzt. Hier zieht ein Hirte in den Kampf.

Er sucht fünf glatte Steine aus dem Bachbett. Glatte Steine sind durch das fließende Wasser glatt geworden. Das fließende Wasser ist ein Bild des Wortes Gottes, das vom Geist auf Herz und Gewissen angewendet wird. Die Steine sind ein Bild der Worte aus dem Wort Gottes. Wenn wir uns mit dem lebendigen Wasser des Wortes Gottes beschäftigen, sodass wir es kennen lernen, wird der Geist Gottes uns daraus Verse geben können, die wir im Kampf gegen den Feind verwenden können.

David nimmt fünf Steine mit, obwohl sich herausstellt, dass er nur einen gebraucht hätte. Das zeigt, dass er sich seiner Verantwortung bewusst ist. Fünf ist die Zahl der Verantwortlichkeit. Er schleudert auch nicht wahllos drauflos, er zielt gut (vgl. Ri 20:16), während er zugleich weiß, dass der Sieg vom HERRN ist.

Der Philister verachtet David

Die Verwunderung Goliaths ist groß, als er David sieht. Er empfindet es als eine große Beleidigung, dass ein Junge, ohne Rüstung und Waffen, scheinbar wehrlos, ihm entgegenkommt, um gegen ihn zu kämpfen. Die Flüche regnen auf David herab, geschleudert aus dem großen Mund eines dämonischen Mannes.

Durch die Schwachheit des Kreuzes des Herrn Jesus wurde der Sieg über den Satan errungen. Durch seine Erniedrigung bis zum Tod wurde der Satan besiegt. Durch das Kreuz besiegt zu werden, ist für den Teufel undenkbar gewesen, und das ist es für viele heute noch. Dennoch ist die Torheit des Kreuzes der einzige Weg zur Errettung.

Das Glaubensbekenntnis Davids

David ist nicht beeindruckt von der spottenden Sprache des Riesen. Er geht ihm entgegen, weil dieser Philister den lebendigen Gott verhöhnt hat. In voller Gewissheit des Glaubens, das heißt in völligem Vertrauen auf Gott, geht David Goliath entgegen. Er zählt auf, was der Riese alles an Waffen hat. Er ist nicht blind dafür, aber es ist nicht sein Hauptaugenmerk, denn er weiß, in wessen Namen er dem Riesen entgegentritt. Gegen den HERRN sind die Waffen Goliaths völlig unbedeutend. Was Goliath von seinen Waffen erwartet, erwartet David von dem unaussprechlich herrlichen Namen des HERRN.

In der kräftigsten Sprache des Glaubens legt David die Beschuldigung vor, dass Goliath den HERRN verhöhnt hat. Das ist der Grund seines Urteils und David wird die Strafe vollziehen. Der HERR wird ihn der Hand Davids überliefern, sodass David dem Feind das Haupt wegnehmen wird. Das bedeutet eine vollständige Abrechnung mit dem Feind, sodass jede Kraft verschwunden und unwiederbringlich verloren ist. Und nicht nur Goliath wird tot sein, dasselbe wird mit denen geschehen, die sich auf seine Seite gestellt haben. Sie werden alle den Tieren als Nahrung gegeben werden. Ein würdiges Begräbnis wird es nicht geben.

Der Glaube hat keine Schwierigkeiten und sieht klar in der Stunde der Gefahr in Übereinstimmung mit Gott. Er sieht vom Beginn aus schon das Ende. Es ist Glaube da, ein Glaube, der Kraft gibt und sich selbst vergisst. David ist ein junger Mann, aber ein größerer Veteran auf dem Weg und in dem Kampf des Glaubens als jeder andere im Lager Israels.

„Die ganze Erde soll erkennen, dass Israel einen Gott hat“ und nicht, dass so ein gewaltiger Kerl wie David einen großen Sieg errungen hat. Das geht weiter als ein persönlicher Glaube, obwohl der zuerst da sein muss. Er weiß, dass der Kampf, den er kämpft, der Kampf Gottes ist. Er kämpft auch nicht für sich selbst, sondern für das Volk. Darum sagt er, dass Gott Goliath in „unsere“ Macht gibt.

Einmal wird die Welt es sehen und wissen, dass es einen Gott gibt, der alles in der Hand hat. Das ist ein Wort für „diese ganze Versammlung“, für alle, die Zeugen des Kampfes sind. Es wird der Beweis geliefert, dass Gott nicht durch Schwert und Speer erlöst, sondern durch Schwachheit, die mit Ihm rechnet. Dadurch kann nur Ihm der ganze Sieg zugeschrieben werden. Es sind Lektionen des Vertrauens auf Gott und des Misstrauens gegenüber uns selbst (1Sam 14:6; 2Mo 14:13-18; Ri 7:2; 4; 7; Ps 44:6).

David besiegt und tötet Goliath

Der Kampf zwischen den zwei Champions bricht los. Dem Philister scheint es, als müsse er gegen einen Zwerg kämpfen. Wie ein wandelnder Berg, überzogen mit Kupfer und Eisen, geht er David entgegen. David geht jedoch schneller auf Goliath zu als dieser zu ihm kommt. Detailliert beschreibt der Geist Gottes die Handlungen Davids, während er auf den Feind zuläuft. Er läuft „der Schlachtreihe zu“, denn mit dem Philister vereinigt sich das ganze Lager der Philister.

Einer der Steine ist ausreichend, um den Riesen zu Fall zu bringen. Gott liebt es, große Erfolge durch kleine, einfache Mittel zu erzielen. Es gibt faktisch keinen Kampf. Auch in dem Kampf am Ende, wenn der Herr Jesus kommt, gibt es keinen Kampf, keine hin- und herbewegenden Szenen, als ob der Teufel noch die Chance auf den Sieg hätte.

David siegt mit einer Schleuder und einem Stein, mehr nicht. Durch den richtigen Gebrauch davon, ist mit einem Schlag alle Kraft zerbrochen, sowohl von Goliath als auch von allen Philistern. Der Stein hat den Riesen gefällt. Das Schwert setzt dem Riesen ein endgültiges Ende. David tötet den Riesen mit dessen eigenem Schwert. So hat der Herr Jesus, indem Er in den Tod ging, den Tod besiegt.

Die Beschreibung des Sieges hat im Original die Form eines Liedes. Die Folge des Sieges über den Riesen breitet sich auf alle aus, die zu dem Riesen gehören. Sowohl David als auch Goliath vertreten ein Volk. Durch den Sieg über Goliath ist das ganze Lager der Philister besiegt. Die besiegten Feinde flüchten alle. Sie halten nicht Wort und werden keine willigen Sklaven des Siegers, so wie es in 1Sam 17:9 provokativ von Goliath vorgestellt wurde.

Folgen des Sieges

Das Volk Satans wird nun vom Volk Gottes verfolgt. Die Rollen sind vertauscht. Der Sieg ist groß. Das wird für den Überrest geschehen, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Als Anwendung auf uns können wir den Feind niederhalten, wenn wir im Sieg des Herrn Jesus stehen.

Die ganze Macht der Geistlichkeit ist gebrochen für die, die den Riesen fallen gesehen haben. Das Verständnis dafür, was die wahre Gemeinde ist und unser persönlicher Platz darin in der Nähe Gottes und in seiner Freude, bedeutet notwendigerweise den Sturz der falschen Kirche mit all ihren Bekennern. Die beeindruckenden Lager werden dann auf einmal zu einer verstreuten Truppe, die in ihrem Bekenntnis ihre Unwissenheit über Gott und Christus verkündigt.

In 1Sam 17:54 greift der Geist Gottes wieder vor. Jerusalem ist zu diesem Moment noch in der Hand des Feindes, der Jebusiter, aber der Sieg über Goliath garantiert auch die Eroberung der Stadt. Die Stadt wird später von David erobert. Das Zelt ist auch nicht das von David, sondern ist hier die Stiftshütte. Dorthin legt er das Schwert Goliaths (1Sam 21:10). Er zeigt damit, dass die Ehre für den Sieg dem HERRN gehört.

Saul fragt, wer David ist

Die Frage Sauls an Abner, wessen Sohn David ist, lässt vermuten, dass Saul David nicht kennt, obwohl David doch schon mehrere Mal bei Saul am Hof gewesen ist. Auch Abner weiß nicht (mehr), wer David ist, und kann die Frage nicht beantworten. Wahrscheinlich liegt das daran, dass sie David nur als Lautenspieler kennen (1Sam 16:23).

Jetzt kommt der Jüngling auf besondere Weise vor Sauls Aufmerksamkeit. Er sieht ihn auf eine neue Weise. Wenn ein junger Mann in der Lage ist, solch einen Sieg zu erringen, muss er wohl ein besonderer Mensch sein. Die Frage nach seinem Vater dient zu mehr, als nur den Namen seines Vaters kennenzulernen. Es geht mehr um den Charakter des Mannes, der einen Sohn wie David hat, mit einem Mut, der außergewöhnlich ist. Dann kommt die Frage auf, zu welcher Familie er gehört, was seine Abstammung ist. So können Menschen auch davon beeindruckt werden, wer der Herr Jesus ist, wie wir es in den Evangelien lesen.

Abner bringt David zu Saul und dieser stellt dann selbst die Frage, wessen Sohn David ist. Die Frage zeigt, was in Saul ist. Saul hat keine Einsicht in die Gedanken Gottes. Seine Gedanken erheben sich nicht über die Erde. Er hat keinen Blick für David wie Gott ihn sieht. Für Saul muss er aus einem Geschlecht von Gewaltigen, einem Göttergeschlecht, kommen. Es ist wie mit dem Herrn Jesus, über den auch gefragt wurde: „Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat?“ (Joh 7:15).

David antwortet in Demut. Seine Antwort ist schön: „Der Sohn deines Knechtes Isai“. Isai bedeutet, wie schon gesagt, „Jahwe besteht“ und von Ihm ist er der Diener. Das bedeutet für mich die Frage, ob Gott für mich konkrete Wirklichkeit ist, ob Er für mich der bestehende Gott ist.

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